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Hand auf`s Herz: haben Sie auch schonmal gezählt wieviel Post Sie zu Weihnachten erhalten haben? Ganz nebenbei natürlich, nur der Neugierde halber. Fühlen Sie sich nicht allein. Auch ich gehöre  zu den Kartenzählern, seit Jahren schon.

Und das ist gut so. Denn als eher introviertierter Mensch geben mir Zahlen halt. Sie sprechen zu mir, sind unbestechlich.

Ja, und ich bin davon überzeugt, dass Zählbares, dass Fakten uns weiterbringen können. Auch beim Führen guter Beziehungen. Im Geschäftlichen wie im Privaten.

Sie finden das anrüchig, kühl oder berechnend? Nach dem Motto: “Wie bitte, da zählt jemand, wie beliebt er ist, oder was? O Gott, wie peinlich! Das DER so etwas nötig hat.”?

Zugegeben, die Blicke meiner Frau sind schon amüsant, aber sie hat sich inzwischen daran gewöhnt. Ich zähle ja, nicht sie.

Ja, ich führe Statistik, nicht nur bei Weihnachtskarten. Aber bei diesen finde ich es besonders einfach, der Aufwand ist überschaubar.

Schon mein Großvater hat gerne Buch geführt und Listen angelegt. Legendär sein Auto-Buch, in dem -ohne jede Not- jeder einzelne gefahrene Kilometer vermerkt wurde. Samt Tank-Stops, Benzinpreisen und Begleitpersonen. Oder, noch besser: seine Aufzeichnungen über die Pünktlichkeit der K.u.K Dampfschiff-Flotte auf dem Wolfgangsee. Von seinem Zimmer aus konnte er nachvollziehen wie sich die Schiffe an den Plan hielten: jede Minute Abweichung wurde registriert!

Und auch unser Sohn liebt sie, die Listen. In seinem Fall stehen dort die Namen von Fussballvereinen oder die Bewertungen bestimmter Kader. Stundenlang.

Hoffnungslose, verschrobene Erbsenzähler also? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht.

Hier sind sechs Gründe warum auch für Sie das Zählen von Weihnachtskarten Sinn machen könnte (falls Sie es nicht sowieso schon tun):

 

1. Es zeigt Ihnen, in welchem Umfeld Sie sich bewegen

 

Fast 90% aller Briefsendungen werden laut Deutscher Post inzwischen von Firmen versendet.

Laut einer jüngst veröffentlichten Erhebung durch die Firma Kartenmacherei versendet der deutsche Mittelständler im Schnitt 355 Karten zu Weihnachten. Und den wenigen privaten weihnachtlichen Kartenschreibern dürften wir eine eher konservative oder traditionell geprägte Grundhaltung unterstellen. Das auf Papier geschriebene Wort findet in anderen, meist jungen Kreisen fast gar nicht mehr statt. Alles wird sofort fotografiert und elektronisch weiterverabeitet.

Wenn Sie also in nennenswertem Umfang Grüße in Ihren Briefkasten erhalten, so meine These, dann sind Sie entweder stark mit Firmen in Kontakt oder gehören einer Schicht an, die noch auf hergebrachte Traditionen Wert legt. Es lohnt sich, hierüber nachzudenken. Denn gerade in Deutschland haben wir ja wenig Durchlässigkeit zwischen den einzelnen gesellschaftlichen Kreisen.

 

2. Es sagt Ihnen etwas über ihren eigene Persönlichkeit

 

Nehmen wir mal an, Sie sind mit vielen Personan auf facebook und Whatsapp verbunden und regelmäßig dort aktiv. Sicher haben Sie auch dort viele Weihnachts- und Neujahrsgrüsse verteilt oder empfangen.

Je stärker Sie digital “unterwegs” sind desto geringer wird die Zahl der “echten” Weihnachtspost sein. Auch hier sollten Sie einmal Bilanz ziehen, die Prinzipien sind vergleichbar: so wie ich mit meinen Kontakten kommuniziere und mit welchen Personen ich aktiv geworden bin im verlauf der letzten Jahre, so wird auch meine Weihnachts-Resonanz sein.

Wie oft ich in den Wald hineinrufe zählt also, nicht nur im welchem Wald ich überhaupt bin.

Bin ich aktiv, so kommt mehr Echo zurück. Haken dran.

Aber auch wie ich hineinrufe, der Ton, macht die Musik. Bin ich humorvoll, lästermäulig, unterstützend, streitbar, harmoniesuchend usw, so ernte ich auch Witziges, Ätzendes usw.

“Zeige mir mit wem Du Dich umgibst, und wie ihr Euch verhaltet, und ich sage Dir wer Du bist.” Das wussten schon die alten Griechen.

Probieren Sie einmal für sich aus: zeigen Sie Ihre Weihnachtspost einer dritten neutralen Person und fragen sie diese: “Was ist Dein Eindruck wenn Du diese Post siehst? Was für ein Mensch wird hier wohl angeschrieben, was zeichnet diese aus?”

 

3. Es sagt Ihnen etwas über die Qualität Ihrer Beziehungen

 

Haben Sie unter dem Jahr daran gedacht, mit Ihren Kontakten auch direkt aktiv zu sein? Wie oft haben Sie von sich hören lassen?

Tausende “friends” online, und dennoch eine geringe Zahl an direkten Botschaften, an Private Messages nur für Sie (nein, sorry, Rundmails oder Massen-Messages zählen nicht!).

Natürlich gibt es das, und nicht zu selten.

Ihr gesamtes “Weihnachtsaufkommen” und ja, die Zahl an schriftlich eingehender Post sagt etwas über die Qualität und die Art Ihrer eigenen Kommunikation aus.

Und es sagt Ihnen etwas darüber ob Dritte Ihnen gerne direkt und persönlich schreiben, zum Beispiel weil sie ihrerseits gerne in gutem Kontakt mit Ihnen stehen.

Oder, übertragen auf das Geschäftsumfeld: nicht nur wie oft, und auf welchen Kanälen, sondern auch mit welchen Botschaften haben Sie kommuniziert?

Ging es immer nur um Ihre Angebote, Ihre Preise, Ihre Firma, Ihre Branche?

Oder haben Sie auch bezug genommen auf die Herausforderung Ihres Gegenübers?

Noch konkreter, hochrelevant gerade im Business-Umfeld: Ihre sogenannten “A-Kontakte”, die Wichtigsten, haben Sie diese denn in diesem Jahr persönlich gesehen oder wenigstens mit ihnen telefoniert?

Und falls ja, was ich annehme: wie häufig und zu welchem Anlass?

Haben Sie “Danke” sagen können oder Ihre Anerkennung zum Ausdruck gebracht?

Oder dem anderen Ihre Unterstützung zukommen lassen, in welcher Form auch immer?

Je mehr Aufmerksamkeit, Wertschätzung und konkrete Unterstützung Sie Ihren Kontakten entgegenbringen, desto mehr Resonanz werden Sie erfahren. Qualität zählt hier.

 

4. Es ist ihr Feedback auf eigene Weihnachtsaktivitäten

 

Sie versenden selbst schriftliche Weihnachtsgrüße? Herzlich willkommen, wir auch!

Und jedes mal wieder ist es ein ziemlicher Aufriss bis das alles erledigt ist:

  • Karten-Design
  • Adressen aktualisieren oder besorgen
  • Umschläge beschriften
  • Und Schreiben, schreiben, schreiben. Oftmals bis die Hand schmerzt.
  • Auch das Versenden geschieht unter Druck. Ob die Post wohl rechtzeitig ankommt?

Und was ist das Ergebnis? Natürlich, Sie erhalten Rückmeldungen!

Interessanterweise sehr häufig auf demselben Weg den Sie für den Send-Out gewählt haben: Whatsapp-Grüße werden mit Whatsapp quittiert, Briefe eben mit Briefen.

Wenn Sie, wie ich, Zahlen lieben, oder beruflich Erfahrung mit Direktmarketing gesammelt haben, dann kennen Sie den Begriff “Response Rate”. Aus diesem Verhältnis der ausgesendeten Post-Grüße und der empfangenen Zahl an Karten und Briefen können Sie erkennen wie Ihre Aktion ankommt. Natürlich oft erst zeitversetzt, denn üblicherweise kommen Sie erst für das kommende Jahr auch auf die Adresslisten Ihrer Kontakte, und manchmal erst nach Jahren oder eben auch nie.

“Was für Aufwand, und das Ergebnis habe ich noch nicht einmal sofort”. Stimmt, aber auch die Sofort-Beziehung gibt es eben nicht.

Nur allzu verständlich, dass ich mir genau überlege für wen ich die Feder schwinge, für wen der Aufwand gemacht wird.

Ich glaube jeder kennt diesen Gedanken, nur wenige sprechen ihn aus: “Na toll, und wann habe ich von diesem Menschen je irgend etwas zurück erhalten, wenigstens ein Lebenszeichen? Und jetzt schon wieder dieser Aufwand von mir, will ich das noch?”

Nur allzu menschlich, diese Gedanken. Könnte es daher nicht doppelt Sinn machen sich Gedanken über den Rücklauf zu machen?

Versuchen Sie doch auch hier von den Profis zu lernen. Hier ein paar, Response-steigernde, Praxistipps:

  • Sorgen sie für eine gute Qualität Ihrer Aussendungen (individuell gestaltete Formate, Motive und handschriftliche Texte ist meine klare Empfehlung)
  • Versenden Sie Ihre Weihnachtspost zwischen dem 3. und 7. Dezember, dann befindet sich diese länger auf dem Tisch des Empfängers und erhöht die Chance auf spontane Rückmeldungen vielleicht sogar noch in diesem Jahr
  • Kümmern Sie sich gezielt um unterjährigen Kontakt, der verstärkt die Glaubwürdigkeit Ihrer Weihnachtsbotschaft enorm
  • Rechnen Sie mit 3 Jahren Investition bevor Sie das erste Fazit ziehen (Anfangs sind einige Ihrer Kontakte überrascht und berührt, geben Sie Ihnen Zeit zur Reaktion)
  • Nehmen Sie neue Kontakte in Ihre Aussendung mit auf und trauen Sie sich auch einmal einzelne Menschen nicht mehr anzuschreiben (es ist normal daß sich Ihr Netzwerk verändert, und warum weiter ins Nirvana senden wenn sich die Beziehung auseinanderentwickelt hat?)

Mit diesen wenigen handwerklichen Zusatz-Überlegungen schaffen Sie es, Ihre Mühen auch zum Erfolg zu bringen. Ihre Resonanz wird steigen, ein gutes Gefühl!

 

5. Sie können neue Chancen erhalten

 

Jedes Jahr bin ich über die Rückläufe und Nachläufe neu überrascht. Es ist nie gleich, so wie sich unsere Beziehungen nie geradlinig entwickeln.

2017 zum Beispiel hatten wir unerwartet viele Rückläufer. Über 20 Karten kamen zurück weil der Adressat verzogen oder die Adresse unleserlich geschrieben war.

“Vorbei, Kontakt verloren!” so schießt es mir jedes mal durch den Kopf.

Und dennoch liegt gerade hier eine Chance, denn zum Glück gibt es ja noch andere Kommunikationskanäle. Wenn Ihnen wirklich an der anderen Person gelegen ist, hier meine Praxistipps für Ihre Post-Rückläufe:

  • Fotografieren Sie den Rücksende-Umschlag (da ist meist dieser gelbe Post-Sticker drauf)
  • Senden Sie das Bild per Email an Ihren Kontakt, verbunden mit einer kurzen Botschaft des Bedauerns, z.B. so:
  • “Lieber…, es ist soweit, jetzt habe ich wohl Ihre Spur verloren! Anbei mein Weihnachtsgruß an Sie, der leider den Weg zurück antreten musste. Verraten Sie mir Ihre neue Adresse, dann gelobe ich Besserung. Für mich ist das ein Zeichen dass wir uns bald wieder sprechen oder sehen sollten. Herzliche Grüße….”

Es gibt aber auch immer wieder Erfreuliches. Die Nachläufer, zum Beispiel.

So kam 3 Wochen nach Silvester ein langer Brief aus dem Ausland, voller Herzlichkeit und Dank über die jährliche Weihnachtsbotschaft. Dabei hatten wir uns über 3 Jahre weder gesprochen noch gesehen.

Oder Sie erhalten völlig unerwartet Dank von einer Person, die Sie zum allerersten mal angeschrieben haben. Ihnen wird dann erst bewusst welche Bedeutung Ihr Gegenüber an einer guten Beziehung mit Ihnen hat. Hier liegt jetzt eine neue Chance für Sie, weitere Schritte zu unternehmen und bewusst diesen Kontakt weiter zu entwickeln. Gegenseitiges Interesse, das löst wahre Motivationsschübe aus!

Freuen Sie sich also über jede Art von Rücklauf. Im Mindesten hilft es Ihre Adressdatei auf dem laufenden zu halten. Im besten Fall ist dies die Basis für neue Impulse.

 

6. Ihr Kontakte-Netz bleibt aktuell

 

Dies ist ein heikles Thema. Es geht letztlich erneut um die Qualität Ihrer Beziehungen. Und es geht um bewusste Entscheidungen.

“Weniger ist mehr” lautet hier die Devise.

Trauen Sie sich also, jedes Jahr erneut die Frage zu stellen ob Sie alle Personen auf Ihrem Weihnachtsverteiler auch wirklich auch dieses mal erneut anschreiben wollen.

Damit Ihnen Ihre Entscheidung leichter fällt hier ein paar Praxis-Tipps:

  • Setzen Sie Grenzen. Dies kann ein maximales Budget sein das Sie investieren möchten. Oder einfach die Anzahl an Personen, die auf Ihrem Verteiler sein dürfen. Sie können hierbei auch willkürlich vorgehen, hauptsache Sie halten sich an ihre eigenen Vorgaben. Wir haben uns z.B. als Limit 350 gesetzt. Mehr Karten gibt es nicht von uns, das sind ohnehin schon sehr viele Menschen. Wenn wir neue Kontakte anschreiben wollen dann bedeutet das immer auch dass wir uns Gedanken machen wer dieses mal pausieren darf.
  • Neben den Maximal-Begrenzungen können Sie sich ebenfalls auf den maximalen Durchsatz, ihre Fluktiation beschränken: Welche (soundsoviele) Personen sollen dieses Jahr pausieren, und welche soundsoviel Neue sind dieses mal “dabei”? 5 eingeschlafene Kontakte gegen 5 neue Kontakte austauschen, auch das fordert Entscheidungen.
  • Fragen Sie sich im Zweifel immer was Sie mit der entsprechenden Person “vorhaben”. Wie soll sich Ihre Beziehung entwickeln? Eine Beziehung ist nicht nur einfach da, Sie verwelkt mit der Zeit! Wie eine nicht-gegossene Blume. Fragen Sie dabei auch Ihren Bauch. Und seien Sie ehrlich mit sich selber: “möchte ich das wirklich, wie wichtig ist mir diese Person, was verbindet uns und was werde ich im kommenden Jahr ändern damit beim nächsten mal keine Zweifel mehr bestehen?”
  • Wenn es Ihnen hilft können Sie bestimmte Kontakte ja auf andere, niederschwelligere Verteiler nehmen. Vielleicht dieses mal Email oder Whatsapp statt etwas Handschriftliches?

Vielleicht kennen Sie es ja aus dem Sport: der Vegleich mit den eigenen Best-Leistungen ist immer noch die beste Methode für Ihren eigenen Fortschritt. Wir werden uns der eigenen Wahrheit bewusst und haben eine Basis für unser Fortkommen.

Übertragen Sie diesen Gedanken doch auf Ihre Weihnachtspost. Werden Sie sich dessen bewusst, was Sie tun.

Wenn Sie Ihre Weihnachtspost nicht gedankenlos erledigen wollen oder sie einfach nur als sozial-erwünschtes Laster empfinden: trauen Sie sich einfach, zählen und vergleichen Sie! Sie müssen es ja niemandem sagen. Aber seien Sie versichert, allein der nüchterne Vorgang des Quanitfizierens wird Auswirkungen auf Ihr Handeln in der Zukunft haben.

Messen Sie wo Sie stehen, fangen Sie wie ich an mit die Fakten zu lesen: Datum und Zahl der Aussendungen, Response-Raten, unzustellbare Adressen. Die Zahlen sind nur Fakten. Erst wie wir sie empfinden und über sie urteilen, das ist das Interessante.

Hier überall liegen Chancen. Chancen bewusst und aktiv an unsere Beziehungen zu arbeiten. Mit ein wenig Zählerei verbessern Sie Ihre Beziehungsarbeit, auch wenn dies für Sie neu ist. Nur: mit den bisherigen Methoden erhalten Sie eben auch nur das bisherige Ergebnis.

Vielleicht doch mal Zeit, etwas Neues auszuprobieren?

Ach ja, und sicher wollen Sie jetzt am Schluß auch noch wissen wie es bei uns aussieht, zahlenmässig?

Kein Problem! Eine kurze Email genügt uns Sie erhalten für 2016 und 2017 unsere Fakten: Gesamtzahl versendeter Karten, Zahl der erhaltenen Karten, Zahl der Rückläufer, Zahl der Nachläufer.