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Wenn die Politik nicht mehr weiter weiß, keiner mehr so richtig entscheiden mag. Dann kommt das Gieskannen-Prinzip zum tragen: Jeder kriegt ein bisschen was vom Kuchen ab. Alle werden gleich behandelt. Pauschalbesteuerung, Tariflöhne
Oder, wenn gespart werden muss, dann eben mit der Rasenmäher Methode. Alles um soundsoviel Prozent kürzen und so die Konflikte umschiffen.
 
Auch im professionellen Beziehungs-Management gibt es diese Methoden. Sie heißen nicht Gießkanne und Rasenmäher, sondern Business Networking und Online Social Media. Die eine streut breit, die andere macht alles gleich.
 

Business Treffen als Kontakt-Märkte

Gut vorbereitet, am besten die Teilnehmerlisten vorab gecheckt, gehen wir auf Networking Events. Und natürlich wandern wir nicht schnurstracks zum Freibier oder zu den Personen, die wir sowieso andauernd sehen.
 
Nein, wir machen gezielt neue Kontakte, sprechen mit unbekannten Gesichtern und erfreuen uns daran, neues Terain zu betreten. Überall liegen unentdeckte Chancen, und überhaupt, wer-nicht-alles-wen-kennt!
 
Schließlich sind wir ja auch genau dafür überhaupt zu dem Event gekommen, nicht wahr?
 
Business Networking ähnelt häufig einem Messe-Besuch: auf effiziente Art und Weise viele neue Kontakte machen.
 
Dabei bin ich eben selbst mein eigener Messe-Stand, angemessen gekleidet oder absichtsvoll inszeniert (so wie es eine gute Messebau-Firma machen würde gibt es ja auch inzwischen Personal Styling Berater, die uns die Marke Ich inszenieren).
Mein Marketing erfolgt erfrischend direkt, direkter geht es nimmer mehr.
 
Und wie auf einer richtigen Messe liegt auch beim Business Networking der Erfolg in der guten Nachbereitung.
 
Zeit für Vertiefung am Tag des Treffens bleibt dabei kaum. Das ist auch gar nicht die Idee.
Denn in diesem Umfeld will möglichst jeder etwas Wasser abbekommen vom großen Strom der Geschäftigkeit.
Mit vielen Personen anbahnen, Erstkontakte machen, that`s it!
 
Gießkannen-Prinzip.
 

Social Media bedeutet Distanz für alle

Dank der inzwischen weit verbreiteten mobilen Apps der großen Social Media Anbieter docken wir uns ganz leicht an die neuen Kontakte an. Doch was nun?
 
Aus eigener Erfahrung mit hunderten Netzwerktreffen kann ich bestätigen: in höchstens 30% der Fälle kommt es jemals zu einem zweiten Treffen. Ein vertiefendes Follow-up Treffen findet mit 70% Wahrscheinlichkeit überhaupt nie statt. Aus welchen Gründen auch immer. Das ist die nackte, die bittere Wahrheit.
 
Stattdessen behalten wir unseren Kontakt online bei, Ein bisschen wie unser Inventar, oder wie ein Schatz oder eine Trophäe. Vielleicht liken oder kommentieren wir hier und dort.
Wir bleiben scheinbar nah dran, eigentlich nur einen Mausklick entfernt.
Aber das täuscht, verfallen der digitalen Illusion von Nähe. Alle alleine am Bildschirm, umsetzungs-schwach fehlt der nächste physische Schritt, Erstkontakte weiter zu verfolgen fällt unserer mensclichen Neigung zur Aufschiberititis anheim. Und so bleiben wir alleine auch mit unseren Emotionen und Ambitionen.
 
Alle Menschen sind Teil meines immer größer werdenden Online-Netzwerkes, alle direkt mit mir verlinkt. Die Fotos sind gleich groß, die Personen alle nur einen Klick entfernt, aber eben alle gleich. Sie werden Teil eines immer größer werdenden Streams an Ereignissen, die sie selber initiieren.
 
Auf das Format und die Geplogenheiten des jeweiligen Anbieters reduziert gehen die Anstrengungen es allen recht zu machen, schnell ins leere. Jedem ein bisschen etwas, zu mehr reicht die Zeit und die Kraft nicht. Zuviel, daher alles gleich weit weg.
 
Rasenmäher-Prinzip.
 

Relationship Building braucht Fokussierung

 Das Prinzip einer Lupe besteht in der Bündelung des Lichtes und in der Konzentration von Energie.
 
Übertragen auf unsere Networking-Beispiel beginnt genau hier der Aufbau von tragfähigen Beziehungen.
 
  • Werden Sie Teil der 30%-Minderheit und kümmern Sie sich um ein angemessenes Follow-up
  • Trauen Sie sich, nur mit den Personen Kontakt aufzunehmen oder diesen zu erwidern, mit denen Sie es auch wollen
  • Finden Sie heraus, wie Sie die andere Person unterstützen können, ohne erstmal etwas zurück zu erwarten
  • Sorgen sie für physische Treffen, es ist der einzige Weg um echtes Vertrauen aufzubauen.
 
Relationship Building ist die Disziplin der Fokussierung, das liegt in der Natur der Sache. Persönliche Kontakte auch entsprechend zu entwickeln und das notwendige gegenseitige Vertrauen wachsen zu lassen, braucht Zeit. Und Entscheidungen.
 
Möchte ich lieber mit tausend Leuten ein bisschen voran kommen oder mit wenigen tausend Meilen zurücklegen?
Less is more, ist das Prinzip.
 
Digitale Tools helfen uns dabei, in Kontakt zu treten. Sie können uns auch helfen, bestimmte Rythmen einzuhalten, also Konstanz und Beständigkeit zu erreichen.
 
Von da aus brauchen wir aber die Lupe um weiterzukommen. Mit ihr entsteht Klarheit und Fokus, es sind die Schlüssel zum Erfolg. Auch und gerade im Relationship Management.