Unser Denken und Verhalten wird beeinflusst von den Menschen mit denen wir uns umgeben. Das gilt für Familien, Freunde und natürlich auch im beruflichen Kontext. Erfolgreiche Menschen achten sehr genau darauf wen Sie in Ihrem Einflussbereich zulassen. Gehören Sie auch zu diesen aktiven Gestaltern?
“Look at your 5 closest friends. Those 5 friends are who you are. If you don’t like who you are then you know what you have to do.“ (Will Smith)
Stellen Sie sich einen Raum vor. Einen Raum mit nur einer Türe. Sie selber haben diesen Raum eingerichtet, die Möbel und Farben, die Stoffe. Modernste Klimasteuerung und neueste Licht-Technik schaffen eine gute Atmosphäre. Fenster gibt es soviele Sie wollen. Sie fühlen sich wohl hier!
Nun stellen Sie sich weiter vor, Sie dürften genau 5 Leute zu Ihnen in diesen Raum einladen. Diese Menschen können durch Ihre Türe kommen, aber nicht wieder herausgehen. Mit ihnen werden Sie ihr Leben verbringen. Wen würden Sie einladen in Ihr Leben? Halten Sie einen Moment inne, es lohnt sich wirklich einmal ein paar Minuten hierüber nachzudenken. Wen laden Sie ein zu sich?
Dieses starke Bild mit dem Raum geht mir seit Jahren nicht aus dem Kopf. Es stammt aus einem Buch von Stuart Emery und Ivan Misner, das ich 2014 in die Hände bekam.
Dieses Gefühl: “Was, wenn ich mir das alles nochmal aussuchen könnte…? Welche Personen sollen draußen bleiben, welche hineinkommen?” Und nein, es gibt kein Voting von draußen wie bei der Big Brother Show, ich selber entscheide. Die von mir ausgewählten Menschen sollen bei mir bleiben. Für immer.
“Aber was ist mit meiner Familie, mit meiner Herkunft?”, werden Sie jetzt vielleicht fragen. “Wurde ICH denn eigentlich jemals gefragt ob ich Teil meiner Familie, meiner Schicht, meines Landes sein will?”
Unser Elternhaus hat großen Einfluss
Natürlich haben wir keine Wahl wo und wie wir aufwachsen. Zumindest was unsere Ur-Familien und deren Geschichte und Kultur angeht . Und zumindest in Deutschland liegt hier auch ein gewisses Problem. Denn hier, am Start, werden schon viele Weichen gestellt. Oder zumindest die Richtung deutlich vorgeformt. Die berühmte Sekunde des Universums, ist also alles vorgegeben?
Spätestens seit Durchführung der Pisa-Studien spricht vieles dafür. Wie weit man in Deutschland auf der Bildungs-Leiter kommt hängt sehr stark davon ab aus welchem sozialen Umfeld man kommt. Das Elternhaus bestimmt hier stärker als in vielen anderen Ländern über unsere Aufstiegsmöglichkeiten.
Ist es das also? Meine Eltern stellen die Leute zusammen, die in meinem Raum sind? Die Personen, die mich beeinflussen werden? Ist mein Leben vorherbestimmt, nicht nur genetisch sondern auch soziologisch? Ich glaube: Nein.
Wir haben dennoch die Freiheit der Wahl
Ein anders Bild mag da weiterhelfen. Es stammt von Reinhard Sprenger. Und zeigt wie einfach es sein könnte noch einmal von vorne zu beginnen. Für jeden von uns.
Dazu frage ich Sie zunächst: Verfügen Sie über eine Kreditkarte? Die Antwort wird sehr wahrscheinlich “ja” lauten. Immerhin gibt es allein in Deutschland schon über 33 Millionen dieser praktischen Plastikkarten. Soweit, so gut.
Nun schließen Sie die Augen und stellen sich einfach vor Sie buchen JETZT ein Flugticket in ein weit entferntes Land. Amerika, Asien, Afrika, egal. Hauptsache dieses Land spricht Sie an und es fühlt sich für Sie weit, sehr weit weg an. Sie buchen das Ticket, auf der Stelle. Egal was Sie gerade machen oder wo Sie sind. Ihr Smartphone macht uns das so leicht wie noch nie.
Sie fahren dann sofort zum Flughafen. Und steigen ins Flugzeug. Heute noch. auf der Stelle, ohne weitere Vorkehrungen.
Und Ihr neues Leben kann beginnen…
Nie mehr Möglichkeiten als heute
“Aber das ist doch völliger Quatsch, total unrealistisch”, werden Sie jetzt vielleicht sagen.
Ist es das wirklich, frage ich Sie. Flüge sind so günstig wie nie, Ihre Kreditkarte wird Ihnen den Kauf ermöglichen, und auch immer weniger Länder verlangen aufwendige Visa-Verfahren. Wo, also, ist das Problem, das echte Problem? Oder sitzen Sie gerade gefesselt wie eine Geisel in Ihrem Keller fest, oder jemand hält Ihnen eine Pistole an die Schläfe?
Freiheit, Friede, Freizügigkeit. Wenn Sie diese Zeilen lesen gehören Sie vermutlich einem sehr privilegierten Teil der Menschheit an. Wir haben mehr Geld und mehr Möglichkeit als alle Generationen vor uns.
Aber bleiben wir noch einmal für einen Moment in diesem Bild. Hält Sie etwas physisch auf, liegen Sie z.B. gelähmt im Bett und brauchen die Hilfe Dritter? Ich weiß, ich übertreibe jetzt. Oder sind es Ihre Gedanken, die Sie festhalten. Findet Ihre Unfreiheit in Ihrem Kopf statt? Dieses Gefühl des Angekettet-seins, der Unveränderbarkeit des Dinge. Diese Ohnmacht.
“Na, gut”, sagen Sie jetzt vielleicht, “so gesehen stimmt es vielleicht. Ich könnte theoretisch, ABER ….”
Jede Entscheidung hat Ihren Preis
Ha! Genau, da ist es, dieses ABER. Für viele wichtige Entscheidungen die wir nie getroffen haben sind wir einfach nicht bereit. Weil wir den Preis dafür, die Kehrseite der Medaille, nicht zahlen wollen. Unsere Familie, Freunde, unseren Job, unseren Besitz einfach so zurückzulassen, zum Beispiel. “Nur” um nochmal neu zu beginnen. Ein hoher sozialer Preis, denn sowas “macht man nicht”. Einfach alle im Stich lassen, nur für das eigene Ego.
Oder der Preis für die Mühen eines Neuanfangs in einem unbekannten Land ist Ihnen zu hoch. Neue Sprache, kein Job, andere Kultur usw.
DAS ist es also, was uns hemmt. Unsere Werte, Glaubenssätze, unsere Gedanken, und der jeweilige Preis, den wir entrichten müssen, etwas zu verändern. Es ist nicht so, dass wir nicht die Wahl hätten.
Zurück zu Ihrem Raum. Und noch einmal die Frage an Sie: Wen wollen Sie hineinlassen? Wen draußen lassen, obwohl diese Person vielleicht aktuell zu Ihrem engeren Umfeld gehört?
Okay, einverstanden. Sie können oder wollen sich da nicht festlegen?
Auch Nicht-Entscheidung ist eine Entscheidung
Das ist allzu menschlich, aber auch das hat leider seinen Preis. Sich nicht aktiv dafür zu entscheiden, mit wem man seine Zeit verbringt ist auch eine Entscheidung. Spätestens jetzt, nach diesen Zeilen ist es Ihre EIGENE Entscheidung. Nämlich die Entscheidung nicht zu entscheiden, auch wenn Sie sich das vielleicht nie bewusst gemacht haben. Auch wenn es alles einfach so “passiert” ist, Sie sich darüber nie vorher Gedanken gemacht haben.
Machen Sie sich diese Gedanken, JETZT!
Denn zumindest ihr Kopf ist ein Ort der Freiheit. Das kann Ihnen niemand nehmen. Und stellen Sie sich ganz bewusst die Frage: “mit wem möchte ich mich umgeben? Wer soll Einfluss auf mich nehmen dürfen und -anders herum- wem möchte ich etwas von mir Geben?”
Fragen Sie sich diese Fragen. Machen Sie sich diese Dinge bewusst. Gehen Sie die Namen durch. Für Ihren Beruf. Für Ihr Privatleben. Für Sie selber.
Und dann: entscheiden Sie!
Mögen Ihnen diese Zitat dabei Ansporn sein:
“Umgib Dich mit Leuten, die besser sind als Du. Es wird auf Dich abfärben.” (Warren Buffett)